Bleibt Nachhaltiges Handeln auch nachhaltig in den Köpfen der Schüler? Diese Frage trieb Schüler der Klassenstufe 12 im Rahmen ihres Seminarfaches um. Sie beschlossen einen Selbstversuch am Wendalinum durchzuführen und zwei Wochen lang den Müll in allen Klassenräumen, auf dem Schulhof, im Lehrerzimmer und an den Waschbecken der Toiletten zu sammeln und zu wiegen.
Die erste Sammelwoche fand direkt nach den Herbstferien, vom 21. bis 24. Oktober, statt. Am Anfang war es für uns ziemlich unangenehm, in die Klassen zu gehen und während des laufenden Unterrichts um Erlaubnis zu bitten, den Müll einsammeln zu dürfen.
„Macht ihr das freiwillig?“ wurden wir des Öfteren gefragt. „Ja – wir wollen schließlich etwas verändern“, war unsere Antwort. Getrennt wurde nach Papier, Kunststoff, Restmüll und Einwegpapierhandtüchern. In der ersten großen Pause am Freitag, dem 25. Oktober, konnten dann Alle den Müllberg aus blauen und gelben Säcken auf dem Schulhof „bewundern“. 100 Kilogramm in vier Tagen, das bedeutet 5 Tonnen Müll in den 40 Wochen einesSchuljahres.Das hat doch viele Schüler überrascht und es kam zum Umdenken; das Projekt wurde ernster genommen.
Kann das weniger werden? Schaffen wir es, Schüler und Lehrer zum Müllsparen zu bewegen, nachdem sie die Masse von 100 Kilogramm gesehen haben? Um dieses Ziel zu erreichen, machten die Seminarfachschüler eine motivierende Durchsage („Wirf nicht weg, spar de(i)n Dreck!), plakatierten sparsam am Vertretungsplan, am Pausenverkauf, an den Handtuchspendern und an den Kopierern, informierten per Email Eltern und Lehrer und brachten so den Gedanken der Müllvermeidung in die Köpfe aller Beteiligten. Besonders die jüngeren Schüler waren begeistert beim Müllsparen dabei. Sie machten sogar Vorschläge, wie sich noch mehr Müll vermeiden ließe. Und tatsächlich erbrachte die Müllsammelaktion in der Sparwoche vom 28. bis zum 31. Oktober nur noch 70 Kilogramm Abfall, wobei die größte Einsparung bei Papier zu verzeichnen war. Somit endete das Projekt durchaus erfolgreich. Ein kleiner Wermutstropfen nebst Handlungsauftrag bleibt allerdings auch: Die Mülltrennung könnte am Wendalinum etwas intensiver betrieben werden.
„Wir sind uns sicher, dass unser Experiment manchem einen Denkanstoß gegeben hat und hoffentlich auch in Zukunft ein Umdenken zu einem umweltfreundlicheren Handeln in den Köpfen stattfinden wird“, resümierte Carola Mailänder, die Leiterin des Seminarfachs.
Damit Müllsparen nach dieser Aktion auch nachhaltig in den Köpfen verankert wird, haben sich die Schülerinnen und Schüler des Seminarfachs noch Empfehlungen an den Schulträger überlegt. Und das hält Schulleiter Alexander Besch für besonders wichtig: „Es geht bei diesem Projekt nicht um Aktionismus, sondern um einen Beitrag zur nachhaltigen Ausgestaltung des Schullebens.“
Auf jeden Fall wissen die Müllsammler des Seminarfaches der Klassenstufe 12 jetzt, was es bedeutet, eine Zeit lang eine wenig wertgeschätzte Tätigkeit ausgeübt zu haben. Ihr Fazit: „Eigentlich sollte jeder Schüler eine solche Erfahrung mal gemacht haben.“