Mit einem sehr eindrucksvollen, von eigenen Liedern untermauerten Vortrag stellte Stefan Krawczyk vor Oberstufenschülerinnen und -schülern das Leben in der DDR dar.
Krawczyk wurde aufgrund seiner kritischen Haltung zum SED-Regime 1984 mit einem Berufsverbot belegt. Zeitweise waren auf ihn und seine damalige Lebenspartnerin 82 Spitzel angesetzt. Seine Wohnung wurde verwanzt, die gegenüberliegende Wohnung wurde von der Stasi zwecks seiner Überwachung angemietet. Nach einer kurzzeitigen Haft im Stasi-Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen wurde er vor die „Wahl“ gestellt, zwölf Jahre ins Gefängnis zu gehen oder in den Westen abgeschoben zu werden. Die Abschiebung erfolgte 1988 und zog ein immenses Medienecho nach sich. Sogar die New York Times berichtete über seine „Ausbürgerung“.
Krawczyk erzählte den Oberstufenschülerinnen und -schülern des Wendalinums seine Lebensgeschichte in der DDR. Dabei las er auch aus seinem Buch „Mein bester Freund wohnt auf der anderen Seite“ vor und verdeutlichte anhand der Begegnung zweier Jugendlicher, von denen einer in Ost-Berlin und der andere in West-Berlin lebte, die unterschiedlichen Lebenswelten zur Zeit des Kalten Krieges und die Gefahr, die für Menschen in der DDR bestand, wenn sie Westkontakt hatten.
Schulleiter Alexander Besch zeigte sich sehr angetan von Stefan Krawczyks Vortrag: „Herrn Krawczyk ist es gelungen, auf sehr eindrucksvolle Weise das Leben in der DDR verständlich zu machen. Das Leben in einem totalitären System ist für unsere Schülerinnen und Schüler nur schwer vorstellbar. Durch sein Wirken leistet er einen wichtigen Beitrag zur Demokratieerziehung heranwachsender Generationen.“
Stefan Krawczyk, der bereits zum zweiten Mal auf Vermittlung der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Gast am Wendalinum war, betonte, dass er immer wieder gern ans Wendalinum komme und die sehr gute Atmosphäre an der Schule sehr schätze.