DDR-Mythos und Wirklichkeit: So lautet der Titel einer Ausstellung der Konrad-Adenauer-Stiftung, die derzeit am Gymnasium Wendalinum gastiert. Zielsetzung der Ausstellung ist es, dass Mythen über die DDR, die deren Staatsführung mittels ihrer Propaganda häufig selbst erzeugt hat, dekonstruiert werden.
So stellt die Ausstellung beispielsweise klar, dass die Einheitsschule der DDR im Kern nicht das propagierte Ziel der „gleichen Bildung für alle“ verfolgte, sondern darauf ausgerichtet war, Schülerinnen und Schülern nicht zu individuellen und eigenständig denkenden und agierenden Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen, sondern zu staatsbürgerlicher Disziplin, deren Nichtbeachtung sanktioniert wurde, zum Beispiel dadurch, dass jungen Menschen verboten wurde, an einer Universität zu studieren.
Dieses Schicksal erlebte auch Dr. Karsten Dümmel, der Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung im Saarland, der selbst bis zu seinem 28. Lebensjahr in der DDR lebte. Dümmel wurde, nicht zuletzt wegen seines Antrags, in der Bundesrepublik studieren zu dürfen, für alle Universitäten der DDR auf Lebenszeit gesperrt und in der Folge zu sechs Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Dümmel wurde durch die Stasi überwacht. In seiner Wohnung befanden sich 14 Wanzen. Er war mehrfach inhaftiert und gegen ihn wurden Isolationsmaßnahmen erlassen. Seine 56 Ausreiseanträge aus der DDR wurden abgelehnt. Schlussendlich wurde er 1988 von der Bunderepublik „freigekauft“.
Sehr eindrücklich verband Dümmel in einem Vortrag vor Geschichtskursen der Klassenstufen 11 und 12 seine Lebensgeschichte mit den DDR-Mythen und zeigte den Schülerinnen und Schülern auf, wie die Lebenswirklichkeit vieler Menschen in der DDR ausgesehen hat.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich beeindruckt von den Ausführungen Dümmels. Seine persönliche Biographie half zu verstehen, welche Auswirkungen das sozialistische Regime auf das Leben seiner Bürgerinnen und Bürger hatte.
„Bedauerlicherweise wird die Geschichte der DDR gerade in der Oberstufe kaum noch behandelt. Gerade in Zeiten, in denen totalitaristische Tendenzen immer stärker aufkommen, ist es für unsere Schülerinnen und Schüler umso wichtiger zu wissen, was sich noch vor wenigen Jahrzehnten auch in Deutschland ereignete. Hierfür sind Zeitzeugen die besten Referenzen, um nachgeborenen Generationen ihre Erfahrungen in einem Unrechtsregime zu verdeutlichen“, resümierte Schulleiter Alexander Besch, der zugleich Fachlehrer der anwesenden Kurse ist.