Stefan-Morsch-Stiftung überreicht Schulsiegel für besonderes Engagement zugunsten Leukämiekranker
Seit fast 200 Jahren werden am Gymnasium Wendalinum Jugendliche auf ihre berufliche Laufbahn vorbereitet. Soziales Engagement steht hier traditionell auf dem Lehrplan. Jetzt hat die Schulgemeinschaft ihre Aktivitäten zugunsten des Gemeinwohls erweitert: Die Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke ist nun ein wiederkehrender Programmpunkt im Schulkalender – in Kooperation mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei. Anlässlich der Partnerschaft, die zukünftig die Überlebenschancen für Blutkrebskranke weiter verbessern soll, wurde das Gymnasium mit dem offiziellen Siegel „Lebensretter-Schule“ der Stefan-Morsch-Stiftung geehrt, dessen Schirmherrschaft die saarländische Bildungsministerin trägt.
Fabian Korb ist der Koordinator der Stiftung, wenn es für um die Zusammenarbeit mit Schulen geht. Er erklärt: „Das Gymnasium Wendalinum trägt entscheidend dazu bei, junge Menschen über Blutkrebs aufzuklären und motiviert sie zur Typisierung. Dieses Engagement möchten wir mit unserem Siegel für die Öffentlichkeit sichtbar machen.“ Die Din-A4-große Plakette aus Acryl-Glas übergibt Fabian Korb persönlich an Schulleiter Alexander Besch. Dieser betont: „Zu einer modernen Schule gehört es, die Jugendlichen dabei zu unterstützen, sich für die Allgemeinheit zu engagieren. Die Stammzellspende ist ein wichtiges Thema, über das wir die Jugendlichen aufklären möchten. Denn Leukämie kann für jeden ein Thema werden und eine Stammzellspende kann Leben retten. Je mehr Menschen mitmachen, umso mehr können auch gerettet werden. Wir sind dankbar, dass es eine Organisation wie die Stefan-Morsch-Stiftung gibt, die eine Anlaufstelle für Betroffene ist und ihnen hilft.“
Beim ersten Typisierungsaufruf für die Oberstufenschüler des Wendalinums registrierten sich bereits zahlreiche Jugendliche als potenzielle Stammzellspender/innen. Regelmäßig, etwa alle zwei Jahre, werden die Aufrufe wiederholt. Dabei werden die Schüler/innen über die Hilfe für Leukämiekranke aufgeklärt und wie man durch eine Typisierung als Stammzellspender/in Leben retten kann. Wer mindestens 16 Jahre alt ist, kann sich mit dem Einverständnis der Sorgeberechtigten ebenfalls registrieren. Dazu füllt man einfach eine Einwilligung aus und gibt eine Speichelprobe ab. Der nächste Aufruf wird in großem Rahmen für die 200-Jahrfeier im kommenden Jahr geplant.
Jedes Jahr erkranken rund 13.500 Menschen in Deutschland an Leukämie – darunter viele Kinder und Jugendliche. Helfen Chemotherapie und Bestrahlung nicht, ist die Stammzelltransplantation häufig die einzige Chance, um zu überleben. Je mehr sich typisieren, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, für alle Erkrankten einen Lebensretter oder eine Lebensretterin zu finden. Junge Menschen können im Kampf gegen Leukämie besonders viel bewirken: Aus medizinischen Gründen kommen sie wesentlich häufiger als potenzielle/r Spender/in in Frage. Schulen sind daher ein wichtiger Partner der Stefan-Morsch-Stiftung.
Weitere Informationen über die Arbeit der Stefan-Morsch-Stiftung erfährt man unter www.stefan-morsch-stiftung.de und über das Gymnasium Wendalinum unter www.wendalinum.de
Hintergrund: Die Stefan-Morsch-Stiftung ist Deutschlands erste Stammzellspenderdatei. Mitte der 1980er Jahre bewegte das Schicksal des 16-jährigen Stefan Morsch viele Menschen in Deutschland und weltweit. Er war der erste Europäer, dessen Leukämie durch die Übertragung von fremdem Knochenmark geheilt werden konnte. Leider starb Stefan nach einem halben Jahr an einer Lungenentzündung. Seine Idee, in Deutschland eine Datenbank für Stammzellspender:innen aufzubauen, um anderen Leukämiepatient:innen eine Chance auf Heilung zu ermöglichen, ist mit der Gründung der Stefan-Morsch-Stiftung 1986 Realität geworden. Heute sucht und vermittelt die Stiftung Stammzellspender:innen für Transplantationskliniken im In- und Ausland und koordiniert Stammzellentnahmen in enger Absprache mit der transplantierenden Klinik. Im eigenen HLA-Labor werden die eingehenden Blut- und Speichelproben potenzieller Stammzellspender:innen analysiert. Zudem fördert die Stefan-Morsch-Stiftung verschiedene Forschungsprojekte, berät und begleitet Patient:innen und ihre Familien und hilft, wenn Betroffene aufgrund der Erkrankung in eine finanzielle Notlage gekommen sind.
AUTORIN: Annika Bier