Vierzehn Schülerinnen und ein Schüler aus den Klassenstufen 5 bis 7 übernachteten mit drei Eltern und dem Kunstlehrer Herrn Brenner vom 21.06. auf den 22.06., der kürzesten Sommernacht des Jahres in ihrer Schule. Im Zeichensaal 2 ist das Kunstzentrum; hier befinden sich die Stationen für die Aufträge: literweise sind Abtönfarben aufgereiht, Primär- und Sekundärfarben, auch unbunte Dispersionsfarben. Es wird gemischt, bis der Farbton stimmt. Hochmotiviert bemalen die Kinder mit Rollen und Pinseln die sechzehn Pfeilerpilaster des langen Ganges im Sockelgeschoss des imposanten Schulgebäudes in den Farben des Regenbogens. Es entsteht auf diese Weise eine farbige, ungeahnte Tiefenwirkung in dem ursprünglich farblosen, tristen Gang im Keller des Gymnasiums. Es ist, als sei ein begehbarer Regenbogen entstanden, zwischen dessen farbigen Streifen beim Durchschreiten Wandmalereien aus längst vergangenen Jahrhunderten und Kunstepochen auftauchen. Zu sehen sind Höhlenmalereien, ägyptische Grabmalereien, Bilder aus Pompeji und vieles mehr. Der fast sechzig Meter lange Gang wirkt jetzt wie das Tor zu einem farbigen Zeittunnel. Auch Graffitis sind Wandmalereien. Diesem Thema ist der zweite Teil der Nacht gewidmet. Spritztechniken mit Schablonen. Alle haben Einwegoveralls und Atemmasken angezogen, damit der Sprühnebel die Gesundheit nicht gefährdet. Wie kleine weiße Geister oder Außerirdische schwirren die Sprühkünstlerinnen um die Holzplatten und probieren neue Techniken aus. Schnell reichen die Flächen nicht mehr aus. Es wird improvisiert. Graffiti sprühen kann Suchtcharakter entwickeln, das wird hier deutlich spürbar. Die Nacht ist so kurz! Was bleibt, ist eine kreative, beeindruckende und traumhafte Sommernacht für alle Mitwirkenden der Kunst AG an unserer Schule.
F. Brenner
copyright Fotos: A. Besch