Schuldig, Schuldig … Nicht schuldig

Am Freitag und Samstag, dem 23. und 24. September, lag das Schicksal eines vom Leben gezeichneten Jungen in den Händen der Theater AG des Gymnasium Wendalinum in St. Wendel. Die Zuschauer hatten an diesen Abenden die Möglichkeit, ins Verhandlungszimmer „D[er] zwölf Geschworenen“ zu blicken, als diese über die Schuld oder Unschuld des Jungen zu entscheiden hatten, der des Mordes an seinem eigenen Vater angeklagt worden war.

Geprägt wurde die Diskussion vor allem von den ständigen Zweifeln der Nummer 8 (Evelyn Ziborius) und dem überzeugten Entgegenhalten des Geschworenen Nummer 3 (Jacob Brill). Das Werk mit seinen unterschiedlichen Charakteren zeigt zum einen, wie sehr Menschen in ihrer Entscheidungsfindung von Vorurteilen und eigenen Erfahrung geprägt werden, und zum anderen, wie Gruppendynamik das eigene Urteilsvermögen beeinflussen kann. So prallen in dem Stück rassistische Figuren auf Charaktere mit Migrationshintergrund oder aus verarmten Verhältnissen. Andere sind einfache Mitläufer, die vorerst der Mehrheit folgen und für eine Verurteilung des Jungen stimmen, ohne den Mut aufzubringen, eigene Bedenken zu äußern. Nur der Geschworene Nummer 8 schafft es einen neutralen Blick auf den Fall zu bewahren und durch logisches Argumentieren Fehler in der Anklage gegen den Jungen aufzudecken.

Die Schülerinnen und Schüler hatten unter der Leitung von Nicole Kneifel zwei Jahre lang für diese Aufführung geprobt, haben Texte eingeübt, Konzepte erarbeitet und dem Stück damit eine ganz persönliche Note verliehen. Am Ende konnten sich die 13 Schauspieler/innen über begeisterten Applaus freuen, denn auch dieses Jahr ist es der Theater AG gelungen, eine wunderbare Vorstellung auf die Bühne zu bringen.

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