Der heilige Wendelin

In St. Wendel „begegnet“ man dem Heiligen Wendelinus an unterschiedlichen Orten. Das Wahrzeichen der Stadt, die Basilika  St. Wendelin, der Wendelsbrunnen, die Wendelskirmes mit dem Wendelsmarkt in der Wendelswoche, der Wendelinuspark als neu erschlossenes Freizeit- und Gewerbegebiet sowie  viel Wendelinusdarstellungen an Häusern und die idyllisch gelegene Wendelskapelle im Wendelstal verweisen auf den Heiligen, den Stadtpatron von St. Wendel. Seit dem 1. Oktober 1951 verweist auch unsere Schule auf den Stadtheiligen. Seit dieser Zeit nennt sich unsere Schule Gymnasium Wendalinum.
In der Wendelinusforschung wird festgestellt, dass der Name des Heiligen in verschiedenen Formen zu finden ist: Wandelinus, Wandelenus, Wandolinus, Wendalinus, Wyndelinus. Im späten Mittelalter wird der Name „Wendelinus“ gebräuchlich, von dem sich der deutsche Rufname ableitet.
Man geht heute davon aus, dass der hl. Wendelin zur Zeit des Bischofs Magnerich, der im Jahre 596 stirbt, in dessen Bistum in der Gegend von Tholey gelebt hat. Er war Einsiedler oder Mönch und wird zu der irischen Missionsbewegung gezählt. Gesichert ist auch, dass sein Grab schon um das Jahr 1000 als Heilstätte und Wallfahrtsort besucht wird.
In den Legenden entwickelt sich der hl. Wendelinus, der ursprünglich ein Mönchheiliger war, zu einem Volksheiligen, der Einsiedler und Pilger wird immer mehr zum Hirten. Die älteren lateinischen Legenden charakterisieren ihn als idealen Mönch. Die erste deutschsprachige Legende im 15. Jahrhundert zeichnet ihn als weltlichen, tüchtigen und fachkundigen Hirten.

Nach der deutschen Legende soll „Wendelin aus einem königlichen Haus in Schottland gestammt haben. Weil er sich dem geistlichen Leben zugewandt hatte, zwang ihn sein Vater, die Schafherden zu hüten. Aber bald schon schloss er sich der iro-schottischen Wandermönchsbewegung an, verließ die Insel und erreichte das europäische Festland. Ursprünglich wollte er nach Rom, ließ sich aber im Gebiet zwischen Saar und Hunsrück nieder, das in der damaligen Zeit zu den Vogesen gerechnet wurde. Hier brachte er den Menschen die Botschaft von Christus.
 In der Nähe von Trier verdingte er sich bei einem Adeligen als Schafhirte. Er liebte seine Herde und suchte für sie die besten Weideplätze aus. In der schönen Natur hatte er Zeit, die Wolken am Himmel zu beobachten und sich an der vielfältigen Blumenpracht zu erfreuen. Wo konnte er Gott näher sein als hier draußen? Einmal hatte er seine Herde so weit von zu Hause weggetrieben, dass ihm sein Herr, der ihn bei einem Ausritt antraf, deshalb heftige Vorwürfe machte. Als aber am Abend der Adelige durch das Hoftor ritt, trieb Wendelin eben seine Herde in den Stall. Da erkannte sein Herr, dass Wendelin unter dem Schutze Gottes stand.

Als Hirte kam der Heilige eines Tages auch in unsere Gegend. Am Fuße des Bosenberges, dort etwa, wo heute die Wendelskapelle steht, baute er sich eine ärmliche Hütte. Gott zuliebe verzichtete er auf den Fleisch- und Weingenuss und beschränkte seine Nahrung auf das absolut Notwendige.
Viele Leute kamen zu ihm, ließen sich von Jesus erzählen und baten ihn um Rat für ihr Vieh.
Wendelin lebte zur Zeit des Bischofs Magnerich von Trier (gestorben 587) und soll im Jahre 617 gestorben sein. Bald darauf setzte seine Verehrung ein, die sich in West- und Süddeutschland bis in die Schweiz und nach Südosteuropa verbreitete. In einer alten Chronik wird berichtet, dass er in »Basone Villare« – so hieß St. Wendel vorher – begraben wurde.
Lange Zeit ruhten die Gebeine in der Magdalenkapelle. An Pfingsten 1360 wurden sie in das soeben fertig gestellte Hochchor – den ältesten Teil der heutigen Pfarrkirche übertragen.“ (Weitere Informationen: http://www.sankt-wendelinus.de/index.php?id=180)





Installationskunst am Gymnasium Wendalinum

  Über dem Hauptportal prangt sein Namenszug schon seit Jahrzehnten. Jetzt ist er endlich da. Der Hl. Wendelin steht im Schulfoyer in Form einer monumentalen Installation. Natürlich ist die Schule keine Kirche, die ihrem Patrozinium gerecht werden will. Dennoch wird hier Kunst unterrichtet und tagtäglich entstehen unzählige Kunstwerke. Nur das eine hat gefehlt und das sollte sich auf Wunsch des Schulleiters ändern.   Heribert Ohlmann hatte schon vor Jahren die Idee, dem prominenten Heiligen an seiner Schule ein Denkmal zu errichten. Allerdings nicht in Form eines traditionellen Kunstwerks, etwa einer Skulptur. So wie das Gebäude selbst zur Zeit der Erbauung eine architektonische Neuheit war, so sollte auch Wendelin ein modernes Aussehen erhalten. Hat sich Kunstlehrer Frank Brenner gedacht und auf Wunsch des Schulleiters ein Modell entworfen.  

In unzähligen Stunden, über viele Monate hinweg hat der hauseigene Lehrer und Künstler letztlich den Entwurf erstellt, der auf den ersten Blick überrascht. Zwei monumentale sich überschneidende Glasplatten mit den Konturen eines Hirten darauf sind entstanden. Eine überlebensgroße Figur mit Hut und Stab, angedeutet durch blaugrüne Streifen, rote, gelbe und blaue Linien. Darunter die vermeintlichen Gesichter von Schülern skizziert. Frank Brenner will sich da nicht festlegen, er spielt mit Andeutungen. „Ein Kunstwerk muss dich bei deiner Seele packen, wenn es das nicht tut, dann ist es nicht für dich gemacht.“  

Auch der Heilige selbst ist ja nicht greifbar, und so wie das Leben Wendelins weitestgehend im Dunkeln bleibt, so vage und schattenhaft ist die Kunstfigur, die jetzt im Foyer thront. Ein Kunstgriff Frank Brenners, der diese geheimnisvolle Wirkung durch den Einsatz von Licht und Schatten erreicht. Die Glasinstallation mit den Farbfolien ist lichtdurchlässig und erzeugt mithilfe von zwei an der Decke befestigten Speziallampen Schlagschatten an der dahinterliegenden Wand. Die in den oberen Profilen eingebauten LED-Leuchten illuminieren den Heiligen wie von innen heraus. Dadurch erhält das Kunstwerk eine mehrdimensionale Wirkung. „Ich projiziere quasi den Heiligen aus dem 7. Jahrhundert in unsere Zeit. Da steht der Wendelin im Raum, über ihm das vibrierende Firmament, erleuchtet durch seine Pilgerreise nach Rom und denkt nach und strahlt aus… So kann man sich den Hirten, Philosophen und Abt vorstellen, aber der Mann ist nicht greifbar und auch darin liegt seine Faszination.“  

Das Modell der Installation im Maßstab 1:20 hat Frank Brenner bereits Ende 2016 fertiggestellt. Mitte Oktober 2017 erfolgte dann die Umsetzung. Und am 20. Oktober die feierliche Übergabe in Anwesenheit der Sponsoren und von Pfarrer Klaus Leist, der das Kunstwerk segnete. Das Modell ist im Büro des Schulleiters zu bestaunen. Heribert Ohlmann, Germanist und Theologe, hat damit erfolgreich um Sponsoren für die Umsetzung geworben. Und sich mit der Errichtung des Kunstwerkes einen langjährigen Wunsch erfüllt.   Musikalisch mit dem Musical „Wunder“ bereits am 1. April in der Aula des Gymnasiums begrüßt, ist Wendelin im Oktober auch visuell eingezogen. Der Tonkünstler Jürgen Brill hat dem Heiligen ein Klangwerk gewidmet, der Bildende Künstler Frank Brenner hat ihm im 1.400sten Todesjahr eine bleibende Präsenz verliehen

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